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| Wirtschaft

Emmentaler Schaukäserei schliesst die Produktion von Emmentaler AOP

Die Emmentaler Schaukäserei in Affoltern stellt per Ende Juni ihre Produktion ein. Bis zu zwölf Personen werden entlassen, ein Konsultationsverfahren ist im Gange. Diese Entscheidung stehe in Zusammenhang mit dem "anstehenden Investitionsbedarf in die Produktionsanlagen" und den "strukturellen Veränderungen im Markt für Emmentaler", schrieb die Emmentaler Schaukäserei AG (ESK) am Mittwoch in einer Mitteilung. 

Konkret haben sich die Milchkosten in den vergangenen Jahren stark erhöht, wie Geschäftsführer Frank Jantschik im neo1 Interview erklärt. Zudem gehe das Unternehmen davon aus, aufgrund der Struktur der Lieferanten in den kommenden Jahren bis zur Hälfte der aktuellen Milchmenge zu verlieren. Die ESK habe mit einem sinkenden Absatz und vergleichsweise hohen Personalkosten zu kämpfen, sagt Jantschik weiter. Und nicht zuletzt hat der Freiburger Molkereikonzern Cremo den Kaufvertrag mit Emmentaler AOP per Ende April gekündigt.

Weil neben den Produktionsanlagen auch andere Bereiche der ESK dringenden Erneuerungsbedarf hätten, habe man sich dafür entschieden, nicht mehr in die Produktion zu investieren. Jantschik verwies dabei auf die Gastronomie, das Käsefachgeschäft und die Besucherorganisation. Nach Möglichkeit würden die betroffenen Arbeitnehmenden intern weiterbeschäftigt, fügte er an. Da laufen aktuelle Gespräche über bestehende Möglichkeiten.

Die bestehenden Produktionsanlagen der Schaukäserei werden derweil in den "Emmentaler Königsweg" integriert, erklärt Frank Jantschik weiter. Dabei handelt es sich um eine Erlebniswelt, die der Besucherschaft die Geschichte und Produktion des Emmentalers näher bringt. Diese Attraktion konnte demnach ein deutliches Wachstum verzeichnen. Mit über 32'000 Gästen hat sie vergangenes Jahr ihr bisher bestes Ergebnis erzielt. 

Verärgerte Milchlieferanten

Hart trifft es auch die Bauern, welche ihre Milch an die Schaukäserei liefern. Sie seien am gleichen Abend informiert worden, wie die Mitarbeitenden. Dem ersten Schock sei danach Konsternation gewichen, erzählt der Präsident der Käsereigenossenschaft Affoltern ausser Hof und Vorsitzender Arbeitskreis Milch Affoltern, Hansruedi Müller. "Ich hatte in meinen verschieden Funktionen noch mit der Käserei Verhandlungen und Gespräche. Nie war eine Schliessung der Produktion ein Thema. Aber an diesem Infoabend wussten wir Lieferanten schnell was geschlagen hat."

Dazu kommt, dass nicht alle Lieferanten informiert wurden. "Das ist doch keine Zusammenarbeit", sagt Hansruedi Müller im Interview mit neo1. Der Zeitpunkt und die Art und Weise, wie die Verantwortlichen der Schaukäserei informiert hätten, sei schwierig zu verstehen.
Die angebotene Alternative für die Milchlieferungen seien ausserdem keine. "Es nutzt uns nichts, dass wir die Referenzmenge der Milch mitnehmen können. Ein Käser hat mir gesagt, ihm bringe die Referenzmenge nichts, da zu viel Emmentalerkäse auf dem Markt ist. Viel mehr sei er an der Milch interessiert. Aber nicht um Emmentaler zu produzieren", erklärt Hansruedi Müller.

Er wurde von den anderen Milchlieferanten gebeten nach Alternativlösungen in seinen verschiedenen Rollen zu suchen. "Ich hatte schon Kontakt mit einer Käserei, aber wir müssen an alle Bauern denken - also auch an diese, welche ihre Milch abholen lassen müssen. Wir sind jetzt gefordert", sagt der Präsident der Käsereigenossenschaft Affoltern. 

Politik wird aktiv

Dass die Schaukäserei Affoltern Ende Juni ihre Produktion einstellt, war diese Woche ein harter Schlag. Der Schlag wurde auch in der Politik deutlich wahrgenommen. Im Berner Grossen Rat haben sich alle Emmentaler Politikerinnen und Politiker schnell zusammengeschlossen, erzählt der Burgdorfer FDP-Grossrat Francesco Rappa.

Dass im Emmental kein Käse mehr produziert wird – für Francesco Rappa und seine politischen Weggefährten unvorstellbar.
Deshalb wenden sie sich an die Regionalkonferenz Emmental. Es brauche eine Sitzung.

Es sei für sehr viele Menschen eine emotionale Angelegenheit. Der Stolz der gesamten Region sei angekratzt, sagt Francesco Rappa.
Deshalb wolle man auch überlegen, wie die Bevölkerung mit einbezogen werden kann. Ob das in Form eines Vereins, einer Aktiengesellschaft oder einer Publikumsaktie für die Region und das Emmental geschehen soll, sei noch offen. (sda/neo1)

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