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Prioris will schnelles Internet für die ganze Region Luzern West

Schnelles Internet ist auch in ländlichen Regionen ein zentraler Standortfaktor. Deshalb haben 21 Gemeinden in der Region Luzern West die Initiative ergriffen. Mit dem Projekt PRIORIS wollen sie mit einem flächendeckenden Glasfasernetz ultraschnelles Internet in jeden Haushalt bringen. Demgegenüber will die Swisscom das Glasfasernetz punktuell und in für sie kommerziell interessanten Gebieten ausbauen. Dies birgt das Risiko, dass ein grosser Teil der  der Bevölkerung langfristig benachteiligt wird. 

Ohne schnelles und stabiles Internet geht heute nichts mehr – auch auf der Landschaft. Doch im Entlebuch und im Luzerner Hinterland fühlen sich viele Menschen abgehängt. Sie surfen mit veralteten Kupferkabeln, die im letzten Jahrhundert verlegt wurden – das Web ruckelt und die Uploads sind langsam. In der Region Luzern West haben fast 19’000 Personen nur langsames Internet. Für die grossen Telekomfirmen hat der Ausbau aber keine Priorität. In verschiedenen Gebieten kann die Übertragungsrate von 80 Mbit/s, die ab 2024 als Grundversorgung gilt, unzureichend zur Verfügung gestellt werden. Deshalb haben 21 Gemeinden die Initiative ergriffen und das Projekt PRIORIS gegründet. neo1 hat auch schon berichtet.
Franzsepp Erni, Präsident PRIORIS-Steuerungsausschuss, sagt im Interview: «Wir wollen, dass sich unsere Region weiterentwickeln kann und attraktiv bleibt. Dazu braucht es eine moderne Infrastruktur mit einem stabilen Glasfasernetz – und zwar für alle.»

Gemeinsames und solidarisches Vorgehen

In der Region Luzern West befindet sich jeder vierte Haushalt ausserhalb der Bauzone. Im Gebiet der Biosphäre Entlebuch ist dieser Anteil sogar noch wesentlich höher. Auch sie sollen mit PRIORIS so bald wie möglich in den Genuss einer Grundversorgung mit schnellem Internet kommen. Guido Roos, Geschäftsführer von Region Luzern West, betont: «In unserer Region sollen alle Wohnungen und Betriebe zu fairen Konditionen ans Glasfasernetz angeschlossen werden – egal ob sie innerhalb oder ausserhalb des Dorfes liegen. Diese Gleichbehandlung und Solidarität sind Grundpfeiler des Projekts.»
Doch die Swisscom versucht, diesen solidarischen Gedanken von PRIORIS zu untergraben. Sie hat unlängst kommuniziert, das Glasfasernetz in den Bauzonen der Region punktuell ausbauen zu wollen. Für Daniel Bammert, Mitglied des Steuerungsausschusses, ist klar: «Dieses Vorgehen birgt das Risiko einer langfristigen Benachteiligung eines grossen Teils der Bevölkerung: Während die Einwohnerinnen und Einwohner in kommerziell interessanten Gebieten mit Glasfaser erschlossen werden, bleibt die Bevölkerung in umliegenden Gebieten abgehängt». Dabei sei gerade dort der Bedarf nach stabilem und schnellem Internet sehr gross. PRIORIS behandelt alle Einwohnerinnen und Einwohner gleich.
Franzsepp Erni sagt, er verstehe die Swisscom. Sie habe andere privatwirtschaftliche Interessen und möchte dort ausbauen, wo es auch rendiert. Die Interessen von PRIORIS liegen aber auf dem Ausbau für ALLE in der Region Luzern West. "Wir müssen nun zusammen eine Lösung finden",  betont Erni.

In Verhandlungen mit Umsetzungspartner

Wie eine gemeinsame und solidarische Erschliessung funktioniert, zeigt die Napfgemeine Luthern. Dort hat die Stimmbevölkerung 2020 beschlossen, den Bau des Glasfasernetzes selbst in die Hand zu nehmen und die Kosten gemeinsam und solidarisch zu tragen. Unterdessen ist bereits 95 Prozent der Haushalte in der Napfgemeinde ans Glasfasernetz angeschlossen. Für PRIORIS ist Luthern die Pilotgemeinde. Gemäss diesem Vorbild will sie ein flächendeckende Glasfasernetz in 21 weiteren Gemeinden der Region Luzern West realisieren. Die Projektverantwortlichen haben dazu einen Partner gefunden. Auch mit der Swisscom wurde über eine Zusammenarbeit verhandelt, ohne sich bisher allerdings einigen zu können. Das Modell mit dem Partner sieht vor, dass sich die 21 Gemeinden mit insgesamt 7,5 Mio. Franken am Projekt beteiligen. Die Liegenschaftsbesitzer beteiligen sich mit einem einmaligen Betrag an der Erschliessung. Zurzeit führt PRIORIS die finalen Vertragsverhandlungen mit dem Umsetzungspartner.

Unterstützung von kantonaler Politik

PRIORIS geniesst eine breite politische Unterstützung. Das bisher letzte PRIORIS-Angebot an Swisscom für eine Zusammenarbeit haben neben den Verbandsgemeinden auch Luzerner Mitglieder des Ständerats und des Nationalrats sowie Regierungsrat Fabian Peter unterstützend mitunterzeichnet. Der Kanton Luzern strebt an, bis 2030 die Breitbandversorgung im ländlichen Raum massgeblich zu verbessern. Für den zuständigen Regierungsrat Fabian Peter trägt PRIORIS entscheidend zum Erreichen dieser Zielsetzung bei. Das Projekt geniesse deshalb die entsprechende politische Unterstützung.

Gemeinden entscheiden in diesem Jahr

Mit diesem politischen Rückenwind wollen die Projektverantwortlichen bereits in diesem Jahr Nägel mit Köpfen machen. Aktuell ist geplant, dass ab Ende der Sommerferien in allen beteiligten Gemeinden über das Projekt und die finanzielle Beteiligung entschieden wird. Bei einer Zustimmung wird in den einzelnen Gemeinden zwischen 2023 bis 2028 für alle Liegenschaften ein Glasfasernetz erstellt. Projektleiter Valentin Wepfer betont zu neo1: «Wir streben Kooperationen mit möglichst vielen Providern an. Selbstverständlich sind wir auch weiterhin an einer fairen Zusammenarbeit mit der Swisscom interessiert.» (neo1 / pd)

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