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Madiswil: neo1 war bei einer Hoftötung dabei

Anstatt die Kühe zuerst in die Metzgerei zu fahren und erst dann zu töten, lässt Andreas Hirschi von der Biseggmatte in Madiswil, seine Tiere bereits auf dem Hof töten. Solche Hoftötungen sind seit einem Jahr in der Schweiz erlaubt. Natürlich gibt es diverse Auflagen zu erfüllen und auch Stimmen gegen diese innovative Variante.

Letztes Jahr hat Andreas Hirschi zum ersten Mal eine Kuh auf dem Hof töten lassen. "Es war sehr speziell auch für mich, aber es war sehr entspannt zu sehen, dass die Kuh zufrieden gefressen hat bis es vorbei war", erzählt uns der Madiswiler Landwirt im Interview. Mittlerweile hat er schon mehrmals diesen Weg gewählt und ist immer noch überzeugt. "Der Aufwand ist riesig, aber ich finde es nicht fair, das Tier zum Schluss wenn wir es in die Pfanne hauen wollen, noch solchem Stress auszusetzen. Für mich ist dies eine schöne Variante." Bei anderen Landwirten in der Region wird Andreas Hirschi oft als Querulant angesehen. "Ich weiss, dass ich Dinge gerne extra anders mache als andere."

Wer macht die Hoftötung?

Die Hoftötungen in der Region macht Mischa Hofer. Er hat die Platzhirsch Hofschlachtungen GmbH in Lützelflüh gegründet. Neben Mischa gibt es nur ein weiterer Schlachter, der Hoftötungen in der Schweiz anbietet. "Da ich selbst Landwirt bin, wusste ich, dass der letzte Weg der Tiere noch nicht ausgearbeitet ist", erzählt er uns vor seinem mobilen Anhänger. Dieser ist zertifiziert und extra für diese Hoftötungen ausgestattet. Die Tiere müssen selbstständig auf ein Podest stehen, werden dort gefüttert und dann ohne Stress mit einem Bolzen-Schuss von Mischa Hofer betäubt. "Diese Vorrichtung wird dann mit der Kuh in den Anhänger gezogen, dort lasse ich die Tiere ausbluten und fahre sie direkt in die nächste Metzgerei." 

Auflagen und Vorschriften:

Bei diesem Verfahren gibt es viele Auflagen zu erfüllen. Der Zeitdruck ist gross. Nach dem Betäuben hat Mischa Hofer nur 30 Sekunden, bevor die Kehle der Kuh aufgeschnitten werden muss und sie stirbt. Danach hat Mischa höchstens 45 Minuten um zur Metzgerei zu fahren. Die Metzger:innen haben danach knapp eine Stunde um die Tiere auszunehmen und Häuten. Vor jeder Hoftötung kommt ein kantonaler Tierarzt um die Kuh noch lebend zu untersuchen. Der ganze Prozess wird durch den Anhänger gefilmt, dass die Kuh auch wirklich entspannt und von Selbst auf das Podest steigt und sich nicht wehrt.

Hoftötungen im Trend:

Seit einem Jahr sind Hoftötungen in der Schweiz erlaubt. Über 200 Tiere hat Mischa Hofer im letzten Jahr auf dem Hof getötet. Rund 33 Betriebe töten ihre Tiere auf diese Art. "Es ist ein Trend spürbar, dennoch wird es eine Nische bleiben", ist Reto Wyss, Kantonsarzt, in Bern überzeugt. "Das Fleisch kann so selbst vermarktet werden ohne Mittelsmann, was die Hoftötungen noch attraktiver macht. Jedoch ist der Aufwand riesig und es gibt immer noch viele offene Fragen." 

Welche Variante ist nun besser?

Andreas Hirschi sowie Mischa Hofer sind sich einig. Die Hoftötung ist für sie besser und dem Tier gegenüber freundlicher, trotz grossem Aufwand. Für den Kantonsarzt Reto Wyss ist die Hoftötung innovativ und bietet einen grossen Marktvorteil für die Landwirtinnen und Landwirten. In der Metzgerei Tschanz in Kleindietwil war dies die erste Lieferung ab einer Hoftötung. Für Roman Winter, Leiter der Schlachtung war es ein gelungenes Erlebnis. "Sonst sammeln wir meist mehrere Tiere zusammen ein, fahren zurück zur Metzgerei und schlachten dann eins nach dem anderen. So hatten wir Zeitdruck und längere Wartezeiten, damit wir bereit sind wenn das Tier kommt", vergleicht Roman Winter, "Ich denke wenn die Tiere an den Transport im Anhänger gewöhnt sind, macht es keinen  grossen Unterschied. Aber wenn die Hoftötungen noch weiter ausgebaut und angeboten werden, ist dies sicher eine tolle Möglichkeit."

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