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Wo sich Melancholie und Zuversicht die Hand reichen - das neue Album von Züri West

Vor 14 Tagen war sie da;  aus dem Nichts -  die Meldung, dass Züri West, die Berner Band um Frontmann Kuno Lauener ein neues Album eingespielt hat. Sechs Jahre sind seit dem letzten Werk "Love" vergangen. In der Zwischenzeit haben verschiedene Ereignisse das Gefüge der Band in den Grundfesten erschüttert. Zum einen ist da Kunos MS-Diagnose, eine Krankheit die eine Umsetzung der Songs auf der Bühne verunmöglicht. Zum Anderen musste sich die Band nach einem neuen Drummer und Bassisten umsehen - Gere Stäuble und Wolfgang Zwiauer haben die Band verlassen. Mit Kevin Chesam (dr) und Florian Senn (b) ist die Band wieder komplett. Der Sound ist präzis, athmosphärisch und ungemein songdienlich.

Kuno Lauener hat sich in den letzten Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. In den letzten Interviews im Jahr 2021 informierte er die Öffentlichkeit über seine Diagnose MS - Multiple Sklerose. Die Züri West Maschine war arg ins Stocken geraten. Kuno Lauener und Küse Fehlmann, beide Ur- und Gründungsmitglieder der Band, stemmten sich aber mit allen Mitteln gegen den drohenden Stillstand. 

Die erwähnten Umstände haben die Abläufe zwar verändert, nicht aber die Essenz der Berner Band. Kuno schreibt seit jeher Zeilen, die auch für sich selber stehen. Züri West hat die Fähigkeit, diese Poesie mit dem nötigen musikalischen Kleid zu versehen, über die Jahrzehnte perfektioniert. Auf dem Album "Loch Dür Zyt" findet diese bemerkenswerte Eigenart ihren vorläufigen Höhepunkt. Die Sounds bringen Kunos minimalistische Verse zum Leuchten. Die Arrangements sind zwar zurückhaltend, aber dennoch dicht und wunderbar sorgfältig.

Jüre Lehmann hat Kuno Lauener und Küse Fehlmann im legendären Züri West Studio im U3 in Bern besucht. Die beiden blicken zurück in die politisch bewegten 80er Jahre, erinnern sich an  unzählige Stunden im Übungskeller, an erste Erfolge und die unbändige Lust gute Musik zu machen. Das war vor 40 Jahren. An Letzterem  hat sich nichts geändert. Die 13 Songs auf dem neuen Album mögen eine melancholische Einfärbung haben. Aber Kuno versteht es meisterlich, diese mit wenigen Silben mit einem zarten Hauch von Zuversicht, Leichtfüssigkeit und Hoffnung zu versehen. Mit Songs wie "Schnägg" oder "Hü" haben auch die Ironie und der Humor ihren glanzvollen Auftritt.
Das alles berührt, bewegt, macht traurig und froh, nachdenklich und glücklich. Das ist das, was Kunst im besten Fall kann und tut. Danke Züri West!

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