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| Politik

Bundesversammlung feiert ernst und humorvoll 175-jährige Verfassung

Die Vereinigte Bundesversammlung ist am Dienstag zusammengetreten, um das Inkrafttreten der Bundesverfassung vor exakt 175 Jahren zu feiern. Der Festakt bestand aus zahlreichen Reden, aber auch viel Musik und sogar Humor.

Nationalratspräsident Martin Candinas eröffnete kurz vor Mittag die Feier, gab aber schon bald seine Glocke des Vorsitzenden dem Komikerduo "Gilbert & Oleg" ab. Dieses führte fortan als "Moderatoren" mit Schalk und Witz durch die Veranstaltung.

Neben sämtlichen Bundesratsmitgliedern wohnten auch Vertreterinnen und Vertreter von Kantonsregierungen und Botschafterinnen und Botschafter der Nachbarländer dem Festakt bei, wie die Parlamentsdienste mitteilten. In der Mitte des Saals stand in einer Vitrine die Original-Bundesverfassung, welche sonst im Bundesarchiv aufbewahrt wird.

Das Jubiläum biete die Gelegenheit, die Werte zu feiern, welche die geeinte und demokratische Schweiz in den letzten 175 Jahren geprägt hätten, schrieben die Parlamentsdienste im Vorfeld. Am 12. September 1848 war die erste Bundesverfassung verabschiedet worden.

Sie machte laut den Parlamentsdiensten die Schweiz "zur ersten stabilen Demokratie Europas". "Geboren wurde eine parlamentarische Republik in einem monarchistischen Europa - eine eigentliche Pioniertat", sagte der Politikwissenschaftler und Historiker Claude Longchamp am Dienstag im Nationalratssaal.

"Meisterstück", aber unvollständig

In seiner Festrede sagte Bundespräsident Alain Berset, die Bundesverfassung von 1848 sei aus einem Geist des Kompromisses hervorgegangen. Anders als oft angeführt, sei der Kompromiss nicht der Weg des geringsten Widerstands, sondern der einzige Pfad, um eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.

Die Bundesverfassung sei durchaus ein Meisterstück gewesen, sagte Berset auch, doch ein unvollständiges: Die Demokratie von damals habe die Frauen ausgeschlossen. Auch Juden seien gewisse Rechte nicht zugestanden worden, etwa die Niederlassungsfreiheit.

Auf die fehlenden Rechte der Frauen im Ursprungstext wies auch Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller (Mitte/TG) hin. Sie sagte auch, die Bundesverfassung habe sich zu einem Gemeinschaftswerk entwickelt - dank des Initiativrechts könne jede Bürgerin und jeder Bürger daran mitwirken.

Die Schöpfer der Bundesverfassung hätten dem zerstrittenen Bündnis der Kantone innert kürzester Zeit eine Staatsform auf den Leib geschneidert, die auch heute noch sitze, sagte Nationalratspräsident Martin Candinas (Mitte/GR). Er würdigte namentlich das Zweikammersystem nach US-amerikanischem Vorbild, in dem National- und Ständerat gleichberechtigt sind.

Bundesgerichtspräsident Yves Donzallaz wies darauf hin, dass das 1848 mit der Bundesverfassung geschaffene Bundesgericht nur einmal pro Jahr tagte und keinen fixen Sitz hatte. Auch die Gewaltentrennung war noch nicht jene von heute: Acht der elf ersten Bundesrichter waren gleichzeitig Mitglieder des Bundesparlaments.

Für den Präsidenten der Konferenz der Kantonsregierungen, den Aargauer Regierungsrat Markus Dieth, feiert die Schweiz mit der Bundesverfassung 175 Jahre Einheit in der Vielfalt. Es sei weise gewesen, dass die Urheber der Bundesverfassung Rücksicht auf die Kantone genommen hätten, so Dieth.

Am Nachmittag Volksfest auf Bundesplatz

Mit dem Festakt im Nationalratssaal waren die Verfassungs-Feierlichkeiten nicht zu Ende: Am späteren Dienstagnachmittag war die Bevölkerung zu einem Volksfest auf dem Bundesplatz eingeladen. Um genau 18.48 Uhr sollte das Kunstwerk "Tilo" im Tympanon des Parlamentsgebäudes enthüllt werden.

Das Tympanon ist ein dreieckiges Giebelfeld an der Vorderfront des Gebäudes, welches bisher leer blieb. "Tilo", erstellt vom Künstlerpaar Renée Levi und Marcel Schmid, besteht aus 246 je nach Lichteinfall unterschiedlich reflektierenden Keramikplatten. Sie stehen für die 200 Sitze im Nationalrat und die 46 Sitze im Ständerat.

Am Abend stand in der Berner Heiliggeistkirche neben dem Hauptbahnhof Bern dann auch noch ein musikalischer Festakt mit Festrede von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider auf dem Programm. (sda)

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