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| Gesellschaft

Aktionswoche für Kinder von suchtkranken Eltern

Rund 100 000 Kinder wachsen in der Schweiz mit Eltern auf, die von Alkohol oder anderen Substanzen abhängig sind. Ihr Leiden bleibt in unserer Gesellschaft meistens unsichtbar – die Kinder tragen deshalb die Last oft alleine. Mit der Ausstellung "Sucht, ein ungebetener Gast" am Psychiatriezentrum Münsingen machen fünf Fachorganisationen auf dieses Thema sowie auf Hilfsangebote für betroffene Eltern aufmerksam und wollen dazu ermutigen, betroffenen Kindern beizustehen.

Konflikte, angespannte Stimmung und unberechenbare Situationen – damit sind Kinder von suchtbetroffenen Eltern fast täglich konfrontiert. Oft sind sie mit ihren Gefühlen der Angst, Scham, Schuld und Unsicherheit völlig alleine. Dies führt die Kinder nicht selten in die Isolation. Kinder aus suchtbelasteten Familien lieben ihre Eltern und wollen sie schützen. Umgekehrt wollen auch suchtkranke Eltern gute Eltern sein und verheimlichen oft aus Angst und Scham ihre Probleme. Deshalb bleibt die schwierige familiäre Situation meistens unsichtbar. Aus Loyalität tragen die Kinder die Last während der ganzen Kindheit meistens alleine, denn oft wird Ihr Leiden nicht erkannt.

Gefahr von Folgeerkrankungen

Kinder von suchtkranken Eltern sind gefährdet, später selbst zu erkranken: Diese Kinder haben ein bis zu sechsmal höheres Risiko, eine Sucht zu entwickeln, als Kinder aus Familien ohne Suchtproblematik. Hinzu kommt ein erhöhtes Risiko für weitere psychische Erkrankungen. Die Gesellschaft kann viel dazu beitragen, dass diese Kinder zu starken Erwachsenen heranwachsen. Beispielsweise, indem sie diesen Kindern die richtige Unterstützung bietet und die Schutzfaktoren dieser Kinder stärkt. "Deshalb ist es wichtig, dass die Belastung von Kindern suchtkranker Eltern frühzeitig erkannt wird", erklärt Yvonne Stadler, Leiterin Sozialdienst beim Psychiatriezentrum Münsingen (PZM).

Ausstellung "Sucht, ein ungebetener Gast" am PZM

Jedes Jahr machen in der Schweiz zahlreiche Organisationen an der jährlichen, von Sucht Schweiz koordinierten nationalen Aktionswoche für Kinder von suchtkranken Eltern mit. Dieses Jahr findet diese Woche vom 21. bis 27. März 2022 statt. In diesem Zeitraum lädt das Psychiatriezentrum Münsingen in Zusammenarbeit mit Berner Gesundheit, Blaues Kreuz, contact, aebi-hus und suchttherapiebärn Interessierte zur öffentlichen Ausstellung "Sucht, ein ungebetener Gast" nach Münsingen ein. Sie findet vom 21. bis 26. März im Casino des PZM statt. "Wir wollen mit der Ausstellung die Thematik Sucht in der Familie enttabuisieren und die Gesellschaft auf die Situation und Bedürfnisse der Kinder sensibilisieren", so Yvonne Stadler. Gleichzeitig werde auch auf Hilfsangebote für betroffene Eltern aufmerksam gemacht.

Eintauchen ins Leben von Familie K.

Die interaktive Ausstellung stellt das Leben und das Esszimmer der Familie K. nach. Familie K. besteht aus suchtbetroffenen Eltern, einem 15-jährigen Sohn und einer 8-jährigen Tochter. Besucher:innen können Platz nehmen am künstlerisch inszenierten Esstisch. Audiospuren, Aussagen von Betroffenen und mehrere Kurzfilme führen näher an die Thematik und an die Sichtweise von betroffenen Kindern heran. Die Ausstellung macht zum einen den Alltag einer suchtbetroffenen Familie erlebbar. Zum anderen bietet sie den Besucher:innen die Möglichkeit, sich über die Folgen und Schutzfaktoren der betroffenen Kinder sowie über Handlungsmöglichkeiten zu informieren. (pd/neo1)

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