Handarbeiten: wieder im Trend?

Stricken, Häkeln, Sticken und Knüpfen: Auf den sozialen Medien kursieren immer häufiger Videos von jungen Menschen, die ihre eigenen Oberteile, Taschen und Plüschtiere herstellen. Ist Handarbeit wieder im Trend? Und welche Unterschiede gibt es zwischen den Generationen? Wir finden es heraus im Wochenthema.

57 Jahre liegen zwischen ihnen und doch teilen sie die gleiche Leidenschaft. Luca Mast aus Bern ist 26 Jahre alt, Elisabeth Siegenthaler aus Zäziwil wird bald 83. Beide stricken gerne und viel. "Ich mache vor allem Pullover. Für mich war von Anfang an klar, dass ich Kleider selber machen möchte", so Luca. Er strickt ausschliesslich, Elisabeth hingegen häkelt auch: "Ich mache beides. Ich habe schon Mützen gemacht, Abwaschlappen, eine Tasche, Stofftiere und Essmäntel für meine Urgrosskinder." Während Luca es mag, sich selbst genau die Pullover zu stricken, die er gerne mag, hat Elisabeth Freude daran, ihre Werke zu verschenken. "Dass Luca gleich Pullover strickt, die aufwändig sind, finde ich eine schöne Sache", so die 83-Jährige.

Handarbeiten im Trend?
Von Instagram über Youtube bis Pinterest: Das Internet ist voll von Inspiration und Anleitungen für Handarbeitsprojekte. Vor allem junge Leute präsentieren ihre selbstgemachten Kleider. "Handarbeit ist moderner geworden. Durch die Digitalisierung ist sie vom verstaubten Image weggekommen", sagt Petra Bachmann, die im Bastelzentrum Bern arbeitet. "Wir spüren einen Trend. Viele junge Leute kommen mit einem Video zu uns, das sie umsetzen wollen. Aktuell ist es zum Beispiel angesagt, kuschelige Stofftiere zu häkeln. Die entsprechende Wolle verkaufen wir dann auch öfter." Luca Mast, der vor sechs Jahren wieder damit begonnen hat zu stricken, kann nicht genau sagen, ob es ein Trend ist. Aber: "Es ist sicher ein Thema. Stricken ist präsent."