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| Kultur

Volksschauspieler Jörg Schneider ist gestorben

Der Schauspieler Jörg Schneider ist am Samstag im Alter von 80 Jahren gestorben. Mit ihm verliert die Schweiz einen äusserst vielseitigen Künstler, der in ernsthaften Stücken ebenso zu Hause war wie im heiteren Volks-Theater.

Schneider erlag seiner schweren Krankheit, die ihn Ende September 2014 gezwungen hatte, seine Abschiedstournee "Happi Änd" abzubrechen. Noch Ende Januar 2015 nahm er an Solothurner Filmtagen an der Premiere seines letzten Kinofilms teil: "Usfahrt Oerlike". Darin spielte er seine erste ernste Filmhauptrolle überhaupt.

Bei den Dreharbeiten im Mai 2014 unter der Regie von Paul Riniker wusste noch niemand, auch Schneider selbst nicht, dass er an Leberkrebs erkrankt war. Der Film erntete in Solothurn Standing Ovations und erhielt den Publikumspreis.

Geboren worden war Jörg Schneider am 7. Februar 1935 in Zürich. Drei Jahre lang besuchte er das Lehrerseminar, bevor er eine KV-Lehre absolvierte und gleichzeitig den Weg auf die Bühne einschlug.

Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte Jörg Schneider 1955, mit 20 Jahren, im Zürcher "Hirschen". Dort trat der junge Mann mit dem Cabaret "Äxgüsi" auf, das er als KV-Lehrling gegründet hatte. In dieser Zeit nahm er auch Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht.

Das Zürcher "Saffatheater" gab 1958 dem jungen Schauspieler das erste Engagement im kabarettistischen Lustspiel "Lysistrata". Es folgten Auftritte in den Freilichtspielen "Trittligasse" und "Höschgasse" sowie eine Schweizer Tournee mit Schaggi Streuli.

An der Seite Streulis und Paul Bühlmanns gelang Schneider 1966 der Durchbruch mit dem Hörspiel, der Bühnenproduktion und der TV-Serie "Polizischt Wäckerli".

Schneider und Bühlmann wurden zum gefeierten Komikerpaar: Jahrzehntelang, bis zu Bühlmanns Tod im Juli 2000, standen sie in unzähligen Lustspielen - beispielsweise "Der müde Ehemann" oder "Liebe macht erfinderisch" - gemeinsam auf der Bühne.

Die TV-Strassenfeger "Zum goldige Leue" und "Zum doppelten Engel" festigten Schneiders Ruf als Volksschauspieler. Immer wieder spielte er zusammen mit Bühlmann, aber auch mit vielen anderen Zürcher Volkstheater-Grössen wie Stéphanie Glaser (1920-2011), Ines Torelli und Ursula Schaeppi in Stücken des Autors Hans Gmür (1927-2004) .

Vor allem in einer Rolle wurde Jörg Schneider in wohl jedem Schweizer Kinderzimmer bekannt: Ab 1967 schrieb und vertonte er die Chasperli-Geschichten. Die 40 Stücke wurden zu Dauerbrennern. Sie verkaufen sich bis heute bestens. Schneiders "Tri-tra-trallala, dr Chaschperli isch wider daa!" entzückte Generationen von Kindern.

Aber Schneider war auch im ernsten Fach zu Hause. Bereits 1968 packte er die Chance und ging für zwei Jahre ans Theater der Stadt Heidelberg. Später brillierte er in Stücken wie "Warten auf Godot" von Samuel Beckett.

Er habe es seinem Publikum nie übel genommen, dass es sich weniger für seine ernsten Rollen interessierte, sagte Schneider einmal in einem Interview: "Ich bin klein und rundlich und habe mir nie Illusionen gemacht, junge Helden oder Liebhaber spielen zu können." Auf ihn hätten dafür viele heitere Rollen gewartet.

Schneider engagierte sich aber auch neben der Bühne für das Theater. Er inszenierte und übersetzte ernste und Boulevard-Stücke in Dialektfassungen und schrieb Kindermusicals. Für "Heidi" wurde er 2002 mit dem Märchen-Oskar "S'Goldig Chrönli"ausgezeichnet. Im Mai 2014 wurde er mit dem Ehren-Prix-Walo ausgezeichnet.

Fernsehproduktionen machte Schneider seltener, wenn aber, dann mit grossem Echo. In der ersten Schweizer TV-Soap" "Motel" spielte er 1984 den Küchenchef Koni Frei. Als er bei einer Szene mit Silvia Jost im Bett lag und ihr blanker Busen zu sehen war, ging ein Aufschrei des Entsetzens durchs Land.

In seinem Privatleben musste Jörg Schneider manchen Schicksalsschlag hinnehmen. 2010 starb sein Sohn 46-jährig und seine Frau Romy, mit der er mehr als 50 Jahre lang verheiratet war, ist seit einiger Zeit querschnittgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen. (sda)

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