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Luzerner Spitäler rechnen mit Triage

Auf den Luzerner Intensivstationen dürften bald einzelne Patientinnen und Patienten wegen knappen Ressourcen nicht mehr aufgenommen werden können. Die Triage sei absehbar, sagte der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf am Dienstag. Er forderte den Bund auf, schärfere Massnahmen zu ergreifen.

Der Regierungsrat und die Verantwortlichen der Luzerner Spitäler zogen an einer Medienkonferenz ein düsteres Bild der Covid-Lage. "Es ist fünf nach zwölf", sagte Regierungsrat Graf.

Die Verantwortlichen gehen in Luzern davon aus, dass wegen der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus in zwei bis vier Wochen deutlich mehr Patientinnen und Patienten Spitalpflege benötigen würden. Diese binden bei Covid aber enorme Kapazitäten. "Ein Covid-Patient belegt ein Intensivbett zwei, drei oder sogar vier Wochen. In dieser Zeit könnten beispielsweise 10 bis 15 herzchirurgische Operationen durchführen, bei der die Patienten nur einige Tage auf der Intensivstation sind", so Christoph Henzen, Leiter des Pandemiestabs des Luzerner Kantonsspitals.

Impfdurchbrüche an Spitälern
Fatal dabei ist, dass die Omikronvariante auch vor dem Spitalpersonal nicht halt macht. Es gebe unter diesem vermehrt Impfdurchbrüche, wurde an der Medienorientierung erklärt.

Die Luzerner Spitäler reagierten bereits auf diese Situation. Der Operationsbetrieb wurde am Kantonsspital in Luzern um 30 Prozent reduziert, Wahleingriffe werden verschoben. Dort wird auch die Zahl der Intensivbetten reduziert, um mehr Covid-Erkrankte beatmen zu können. Dazu kommen organisatorische Massnahmen zwischen den verschiedenen Standorten des Luzerner Kantonsspitals.

Trotzdem gehen die Spitäler davon aus, dass es, wenn es um Intensivpflegeplätze geht, in Einzelfällen zu einer Triage kommen könnte. Die Triage wird nach den Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) erfolgen. Andreas Fischer, Co-Leiter des Ethikforums Luzerner Kantonsspital, sagte, Ziel sei es, möglichst viele Leben retten zu können. "Entscheidend ist die Überlebenschance einer Person mit Behandlung im Vergleich zur Überlebenschance ohne Behandlung. Es darf nicht nach sozialen, finanziellen oder religiösen Kriterien entschieden werden."

Die Triage sei ein ethisches Dilemma, sagte Fischer. Sie sei eine Ultima Ratio und eine sehr grosse Herausforderung für das Spitalpersonal, aber auch für die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen.

"Kein kantonales Virus"
Angesichts dieser Ausgangslage stellt sich die Frage, wieso Luzern nicht eine härtere Gangart gegen die Ausbreitung des Virus einschlägt. Graf sagte, er befürworte zwar schärfere Massnahmen, doch müssten diese schweizweit eingeführt werden. "Es ist kein kantonales Virus".

Die Erfahrungen mit den Skigebieten letztes Jahr haben gemäss Graf gezeigt, dass ein Massnahmen-Flickenteppich nicht wünschenswert ist. Würde allein Luzern die Clubs schliessen, würde das Problem nur in andere Kantone verschoben, sagte er. Er rief die Bevölkerung zudem dazu auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Impfung sei der Schlüssel bei der Bewältigung der Pandemie. (sda/neo1)

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