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Digitales Pflanzen lernen in der Gartenbauschule Oeschberg
Die Gartenbauschule Oeschberg ist dabei ihren Park mit der App «iGarten» und einer neuen Beschilderung auf digitalen Vordermann zu bringen. Lernende können auf zehn Hektaren schnell und gezielt alles erfahren, was sie über Pflanzen wissen müssen und Parkgäste das, was sie wissen wollen.
380'000 Pflanzen wachsen auf dem Globus, rund 5300 sind es in der Schweiz. «160 bis fast 800 Pflanzenarten müssen die Lernenden je nach Grundausbildung bei den Gärtner/innen kennen, wenn sie die Abschlussprüfung schaffen wollen – solche aus der Schweiz, aber vor allem auch fremdländische und
Zuchtformen», sagt Daniel Jenny, Abteilungsleiter der Gartenbauschule Oeschberg am Medienanlass.
Kein leichtes Unterfangen: Rund 4000 Pflanzen zieren den Park, die Gärten und Gewächshäuser in der zehn
Hektaren grossen Anlage in Koppigen. Kein Wunder, sieht Céline Mösching auf der Suche nach dem «Campanula» vor lauter Pflanzen die gesuchte «Glockenblume» nicht.
Die Grünen lernen jetzt "smart"
Die angehende Gärtnerin hat Glück, dass sie ins digitale Zeitalter geboren worden ist: Der «Oeschberg» – seit genau 101 Jahren Bildungsstätte der grünen Branche in der Schweiz – hat auf die neue Blüte hin den smarten Weg eingeschlagen: In der App von «iGarten» muss der Lernende nur den Suchbegriff eingeben oder vor Ort den QR-Code auf dem Schild der Pflanze scannen – und scho leuchtet nicht nur der GPS-Punkt mit dem genauen Standort des blauen Blümchens auf der digitalen Parkkarte auf, sondern auch all das, was der angehenden Staudengärtnerin Céline Mösching und all den anderen rund 200 Lernenden und 200
Studierenden des «Oeschbergs» über das beliebte Pflänzchen wissen müssen.
Dazu gehören unter anderem der deutsche und der wissenschaftliche Name, das Wuchsverhalten, die Farbe, Angaben zu Standortfaktoren aber auch Pflege- und Floristische Hinweise. Und damit Céline Mösching beim Lernen gezielt vorgehen kann und sich nicht unnötig vom nicht relevanten Pflanzen-Dschungel verwirren lassen muss, kann sie die Informationen fokussiert nach ihrer Ausbildungsliste filtern.
Apropos Ausbildungslisten: Sämtliche Pflanzen in den Anlagen des Oeschbergs werden neu beschildert, mit der aktuellsten Nomenklatur beschriftet, dem QR-Code und mit verschiedenen Farbplättchen versehen.
Letztere zeigen den Lernenden auf den ersten Blick an, ob die Pflanze zu ihrem Pflichtstoff gehört, oder nicht. «Einfach gesagt ist die App von ‹iGarten› ein Lexikon, welches die analogen Pflanzen vor Ort mit der digitalen Welt verbindet – oder umgekehrt», erklärt Andreas Grimm.
Einzigartiges Vorzeigeprojekt
Der Bereichsleiter der Berufsprüfungs- und Gärtnermeisterkurse begleitet das Projekt «Digitalisierung Oeschberg» in Zusammenarbeit mit den App-Entwicklern von «iGarten» und der Steiner & Partner, Landschaftsarchitektur GmbH. Die Thuner Firma hatte in einem ersten Schritt die ganze Anlage mittels
Drohnen und Spezialkameras digitalisiert und einen aktuellen Situationsplan erstellt. Anschliessend bauten sie ein Geoinformationssystems (GIS) für das Baumkataster und das Pflanzeninventar auf und nahmen dieses inkl. mobilem Gerät und App in Betrieb.
Dann folgte die Herkules-Aufgabe von Andreas Grimm und seinem Team: Mit alten und aktuellen Pflanzen-Nomenklaturen, Tablet und GPS ausgerüstet haben sie jede einzelne Pflanze in der Anlage vor Ort besucht und in aufwändiger Detailarbeit das aktuelle Pflanzeninventar im Geoinformationssystem (GIS) erfasst. Schliesslich wurden die in die App von ‹iGarten› implementiert.
Entstanden ist ein «einzigartiges Vorzeigeprojekt», freut sich Schulleiter Daniel Jenny im Interview mit neo1 und mit ihm Andreas Grimm. Es gebe zwar viele andere gute, digitale Pflanzen-Lern-Apps, räumt der Fachlehrer ein. «Aber eine App in der Grösse von ‹iGarten› gab es bisher nicht», versichert Grimm.
Gratisversion für Parkbesucher
Die App ist in der gekauften Version primär für Lernende und Studierende gedacht, aber auch für Hobbygärtnerinnen und -gärtner und andere Pflanzeninteressierte. Gratis profitieren Besucherinnen und Besucher der denkmalgeschützten Parkanlage im «Oeschberg » vom «iGarten»-Lexikon. Via QR-Code können sie sich ohne herunterladen der App mit dem Steckbrief der meisten Pflanze verlinken.
Für Besuchende des Oeschbergs sind alle Aussenanlagen und das Schaugewächshaus frei zugänglich. (neo1 / pd)
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