Aufbruchstimmung beim FC Thun

Der FC Thun Berner Oberland stellt nach schwierigen Jahren die Weichen für die Zukunft. Mit verschiedenen Massnahmen in allen Bereichen will die Clubführung erreichen, dass der FC Thun in regionalen Händen bleiben und sportlich den Aufstieg in die Super League schaffen kann. Kern der Pläne ist eine neue einheitliche Spielphilosophie über alle Mannschaften. Zudem plant der Verwaltungsrat eine Kapitalerhöhung, welche die finanzielle Stabilität weiter verbessern soll.

Die sportlichen Ambitionen beim FC Thun bleiben gross: Innerhalb der nächsten drei Jahre will der Oberländer Fussballclub in die Super League zurückkehren. Das betonte FC Thun-Präsident Andres Gerber zu Beginn der heutigen Medienkonferenz in der Stockhorn Arena. «Allerdings sind wir nicht bereit, jeden Preis dafür zu bezahlen». Denn ein weiteres grosses Ziel sei es, dass der FC Thun, anders als andere Schweizer Clubs, in regionalen Händen bleibe (aktuell ist der Verein FC Thun Hauptaktionär der FC Thun AG). Der Zeitpunkt, um neue Impulse zu setzen, sei nach dem Abstieg 2020 und der für den gesamten Fussball schwierigen Corona-Pandemie ideal. Auf und neben dem Platz werden in den nächsten Monaten verschiedene Massnahmen umgesetzt. «Wir wollen einen mutigen und ehrlichen Fussball zeigen und dadurch mehr Fans für den Sport begeistern», so Gerber zu neo1 weiter. Zudem wolle man das Matcherlebnis durch neue Angebote im und rund um das Stadion noch attraktiver gestalten.

Sportliche Neuausrichtung

Die Basis der einheitlichen Spielphilosophie des FC Thun Berner Oberland wurde in den vergangenen zwei Jahren im Nachwuchs gelegt und soll nun noch konsequenter auf die 1. Mannschaft übertragen werden. Alle Mannschaften des FC Thun Berner Oberland werden in Zukunft eine gleiche Spielausrichtung verfolgen. Der Kern davon ist eine offensive, Pressing orientierte, mutige Spielgestaltung mit hoher Intensität, Laufbereitschaft und Spielfreude. Weiter setzt der FC Thun die individuelle Entwicklung jedes Spielers vermehrt ins Zentrum. Die neue sportliche Ausrichtung wird per sofort gemeinsam gestartet. Sie soll laut FC Thun-Sportchef Dominik Albrecht ab der neuen Saison erkennbar sein, auch wenn klar ist, dass es sich um einen fortlaufenden Prozess handelt. „Ich bin überzeugt, dass wir so nicht nur nachhaltiger wirtschaften, sondern sportlich erfolgreich sein werden“, betont Albrecht im Interview mit neo1. Der Sprung von den Nachwuchsmannschaften in die 1. Mannschaft solle durch diese ganzheitliche Strategie erleichtert werden.  

Auswirkungen auf die 1. Mannschaft

Die neue Ausrichtung hat konkrete Auswirkungen auf die Entwicklung der 1. Mannschaft des FC Thun Berner Oberland. Um jedem Spieler mehr Gewicht zu geben, wird die Kadergrösse reduziert. Die Mannschaft soll nächste Saison noch expliziter aus einer Mischung von erfahrenen und jungen, hungrigen Spielern bestehen. Intensive Gespräche mit Cheftrainer Carlos Bernegger haben gezeigt, dass er vollumfänglich hinter der neuen Strategie des Vereins steht und sich auf deren Umsetzung freut. „Ich schätze beim FC Thun den Umgang mit den Menschen und gehe die Weiterentwicklung des Clubs mit viel Enthusiasmus an“, sagt Carlos Bernegger, der die 1. Mannschaft seit Oktober 2020 trainiert. Sportchef Dominik Albrecht sagt: „Es freut mich, dass Carlos diesen Weg mit uns gehen will“. Klar sei, dass er und alle weiteren Trainerinnen und Trainer beim FC Thun in Zukunft an der Strategie-Umsetzung gemessen werden.

Kapitalerhöhung in Planung

Der FC Thun Berner Oberland hat derzeit ein Aktienkapital von rund CHF 120'000. Um eine breite finanzielle Basis für die Umsetzung der aktuellen Pläne zu schaffen, soll das Kapital in den kommenden Monaten erhöht werden. Der Verwaltungsrat der FC Thun AG wird der Generalversammlung eine Kapitalerhöhung vorschlagen. «Unser Ziel ist es, die Unabhängigkeit zu wahren und die Finanzen längerfristig zu stabilisieren», sagt Andres Gerber. Eine solidere finanzielle Basis würde dem Club sowohl für die Umsetzung neuer Angebote, als auch sportlich mehr Spielraum geben. «Nachwuchstalente oder Leistungsträger könnten je nach Situation länger im Verein gehalten werden, was sich wiederum positiv auf die sportlichen Erfolge auswirken dürfte», so Gerber. Die Generalversammlung wird zu gegebener Zeit über die Kapitalerhöhung entscheiden können.

Gesellschaftliche Verantwortung

Auch Teil der Neuausrichtung des FC Thun ist das Vorantreiben des sozialen Engagements. Gemeinsam mit allen Abteilungen des Clubs soll die gesellschaftliche Verantwortung gezielter wahrgenommen werden. In diesem Zusammenhang werde man noch häufiger die Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen und sozialen Einrichtungen der Region suchen. «Wir sind uns der gesellschaftlichen Verantwortung, die wir tragen, bewusst und möchten gemeinsam Vorbild sein und der Region für ihre Solidarität etwas zurückgeben, betont Andres Gerber. Aktuell sind mehrere Kids Camps in Thun, Interlaken und Oberdiessbach, verschiedene Special & Kids Days und Special Trainings für Personen mit Beeinträchtigung geplant.  (neo1 / pd)