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| Wochengespräch

Armut in der Schweiz - Wochengespräch mit Andreas Lustenberger

In der Schweiz sind mehr als 700'000 Menschen von Armut betroffen. Viele weitere leben nur ganz knapp über der Armutsgrenze. Für die Existenzsicherung sind sie auf Unterstützung angewiesen. Doch es geht um mehr als finanzielle Fragen.

Im Jahr 2020 waren in der Schweiz 722'000 Menschen von Armut betroffen. Eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Alleinerziehenden und Menschen mit niedrigem Bildungsstand befanden sich unter ihnen, welche nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes keine neue Stelle finden konnten. 158'000 Männer und Frauen waren trotz Erwerbstätigkeit arm - sie gelten als sogenannte "Working Poor". Auch 133'000 Kinder waren armutsbetroffen.

Wenn man alle Menschen hinzuzählt, die knapp über der Armutsgrenze leben, ist die Zahl fast doppelt so hoch: 1,3 Millionen Menschen sind armutsgefährdet. Sie haben ein deutlich niedrigeres Einkommen als die Gesamtbevölkerung - weniger als 60% des mittleren Einkommens. Unter ihnen sind überdurchschnittlich viele Familien mit drei oder mehr Kindern. Armut ist somit kein Randphänomen in der Schweiz. "Studien haben gezeigt, dass wirklich jeder Mensch in die Armut abrutschen kann", sagt Andreas Lustenberger vom Hilfswerk Caritas. Er ist Leiter Grundlagen und Politik und mit dieser Funktion auch in der Geschäftsleitung von Caritas. "Oft ist es eine Kumulation von Schicksalsschlägen. Die Negativspirale dreht sich und die Menschen kommen praktisch nicht mehr aus der Armut."

Eine Person, die von Armut betroffen ist, hat in der Schweiz höchstens 2'279 Franken pro Monat zur Verfügung. Eine vierköpfige Familie mit Eltern und zwei Kindern hat 3'963 Franken zur Verfügung. Mit diesem Geld müssen sie Wohnkosten, Krankenversicherung, Essen, Kleidung, Kommunikation, Strom, Heizung, laufende Haushaltsführung, Körperpflege, Gesundheitskosten und Verkehrsausgaben bezahlen. Für Bildung, Medien, Vereinsbeiträge und Hobbys bleibt oft kaum etwas übrig. "Was man häufig vergisst und was wir bei der Caritas stark spüren: Sehr häufig sind Kinder von Armut betroffen", sagt Andreas Lustenberger weiter.

Caritas kämpft an verschiedensten Fronten gegen die Armut in der Schweiz. Sei es mit der Hilfe über die Caritas-Märkte, dass sich die armutsbetroffenen Menschen grundsätzliches leisten können, oder an der politischen Front. "Unser Anspruch muss eine Schweiz ohne Armut sein", meint Andreas Lustenberger überzeugt.

Wie diese verschiedenen Kämpfe auch frustrierend sein können, ob es überhaupt Sinn macht und wer eigentlich nun konkret gefordert ist, hat uns Andreas Lustenberger im neo1-Wochengespräch verraten.

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