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50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz

Der Weg zum Frauenstimmrecht in der Schweiz war lang und harzig. Umso grösser war die Freude über den Erfolg an der Abstimmung am 7. Februar 1971, als die männliche Bevölkerung ein JA in die Urne legte.

Fast in ganz Europa erhielten die Frauen bereits kurz nach dem 1. Weltkrieg rund um 1918 das Stimmrecht. Auch in der Schweiz war die Hoffnung der engagierten Frauen in der Nachkriegszeit gross, es sollte aber anders kommen. Im Ausland waren die Lücken nach dem schrecklichen Krieg so gross, dass auf die Forderungen der Frauen eingegangen wurde. "Anders als im Ausland kamen in der Schweiz praktisch alle Soldaten zurück und wollten ihren alten Job zurück", sagt Franziska Rogger, Historikerin aus Bern, im Interview mit neo1. Auch für viele Frauen gab es in den 20er-Jahren nur noch ein Ziel: Frieden, weshalb die Stimmrechtsvorderungen in den Hintergrund rückten.

Die 59er Abstimmung

In den späten 50er-Jahren war die Schweiz durch die Ungarnkriese, wo viele Ungaren in den Westen flohen, stark gefordert. Die Folge war, dass der Bund ein obligatorischer Zivildienst für die Frauen einführen wollte. Eine Pflicht mehr, aber das Recht zum Stimmen und Wählen immer noch nicht zu bekommen, kam für viele Frauen nicht in Frage. Die Opposition der Frauen war so gross, dass der Bund sich für eine Abstimmung über das Frauenstimmrecht entschied. Die erste Volksabstimmung über das Frauenstimmrecht erfolgte am 1. Februar 1959. Die Vorlage wurde klar abgelehnt.

Der Kampf der engagierten Frauen ging weiter, wobei sich zwei Vorreiterinnen der Frauenbewegung nicht einig waren, wie sie ans Ziel kommen wollten. Iris von Roten wollte das Frauenstimmrecht mit einem Bundesgerichtsentscheid einführen, für Marie Boehlen war aber von Anfang an klar, dass dies nur durch eine Abstimmung möglich sei. "Man kann die Verfassung nicht so umgehen, aus diesem Grund musste das Frauenstimmrecht von den Männern an einer Abstimmung angenommen werden", sagt Franziska Rogger.

Die entscheidende Abstimmung

Die Frauenbewegungen in der Schweiz merkten, dass sie mit freundlichen Briefen ihr Ziel nicht erreichen können. Die Historikerin Franziska Rogger sagt: "Sie haben gemerkt, dass sie die Männer beinahe erpressen müssen." Die passende Gelegenheit kam in den 70er-Jahren, als die Schweiz die Menschenrechtskonvention - allerdings mit einem Vorbehalt - zu den politischen Rechten von Frauen unterschrieben wollte. Die grossen Frauenverbände haben sich dagegen gewehrt, dass die Menschenrechtskonvention unterschrieben wird, sie aber immer noch nicht die gleichen Rechte wie die Männer haben können. Angesichts der lautstarken Proteste der Frauenverbände führte der Bundesrat eine neue Abstimmung über das eidgenössische Frauenstimm- und -wahlrecht durch, welche am 7. Februar 1971 stattfand. Der lange Kampf der Frauen wurde belohnt: Das Frauenstimmrecht wurde in dieser Abstimmung mit 65,7 Prozent angenommen.

Frauen aus dem neo1 Land erzählen

Bea Baumberger aus Koppigen, geboren 1952, konnte ein Jahr nach der Einführung des Frauenstimmrechts das erste Mal im Alter von 20 Jahren abstimmen. Sie kann sich noch gut an die erste Abstimmung erinnern, es sei aufregend gewesen. Durch das Stimmrecht fühlte sie sich akzeptierter und freier in der Gesellschaft.

Katrin Scheidegger aus Laupen, geboren 1956, war 15 Jahre alt, als das Frauenstimmrecht eingeführt wurde. Als sie dann mit 20 Jahren abstimmen durfte, war es für sie nichts grosses. Obwohl sie aus einer politischen Familie kommt, interessierte sie sich damals nicht für die Politik. Das hat sich aber geändert, Katrin Scheidegger war mehrere Jahre aktiv in der Politik tätig.

Regula Pfister aus Zollbrück, geboren 1949, war bei der Einführung des Frauenstimmrechts 22 Jahre alt. Den Kampf um das Frauenstimmrecht hat Regula Pfister nicht mitbekommen. Trotzdem war sie stolz, als sie das erste Mal abstimmen durfte.

Audio 1: Bea Baumberger von Koppigen erzählt
Audio 2: Katrin Scheidegger von Laupen durfte ab dem 20. Geburtstag abstimmen
Audio 3: Gleichberechtigung: Vivian Fankhauser-Feitknecht, vom Verein Alliance F zur Frauenquote
Audio 4: Vivian Fankhauser-Feitknecht vom Verein Alliance F zu Situation heute / Stereotypen
Audio 5: Beschimpfungen und Vorurteile gegen Frauenstimmrecht
Audio 6: Noch sind wir nicht am Ziel in Sachen Gleichstellung
Audio 7: Regula Pfister von Zollbrück hat kein Verständnis für Nicht-Wählerinnen
Audio 8: Regula Pfister aus Zollbrück begann sich zaghaft zu interessieren 
Audio 9: Bertha Siegenthaler - nicht alle waren heiss auf die Urne 
Audio 10: Franziska Rogger zur Nachkriegszeit
Audio 11: Die Frauen versuchten es mit unterschiedlichen Vorgehensweisen
Audio 12: 1. Abstimmung 1959
Audio 13: Sexualität/Individualisierung
Audio 14: Wie es zur 2. Abstimmung kam
Audio 15: Die entscheidende Abstimmung
Audio 16: Was passierte nach der Abstimmung

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