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100. Todestag Amelie Moser: Eine Ausstellung ehrt Herzogenbuchseer Pionierin

Am 25. März 2025 jährt sich zum hundertsten Mal der Todestag von Amelie Moser-Moser. Eine achtköpfige Arbeitsgruppe unter der Leitung des Frauenvereins Herzogenbuchsee (AG Amelie) arbeitet seit knapp anderthalb Jahren für diesen Moment. Im Zentrum steht eine Ausstellung zu der Pionierin, welche ihrerseits nie gerne in der Öffentlichkeit stand.

Amelie Moser wollte nie ein grosses Aufsehen um ihre Person. Im Gegenteil, sie hat sich Lob und Ehrungen zu Lebzeiten ausdrücklich verboten. Das sei womöglich ein Grund, warum ihr Werk, das zahlreiche bernische oder gar nationale Innovationen beinhaltet, ausserhalb von Herzogenbuchsee eher unterschätzt wurde und noch immer wird, heisst es von den Verantwortlichen. Hundert Jahre nach ihrem Tod, versucht die AG Amelie Person und Werk der Sozialpionierin aus dem Oberaargau historisch und aktuell neu einzuordnen. "Dies muss unser Anspruch sein und wir möchten dies auch ganz klar mit der Ausstellung in der Bibliothek Herzogenbuchsee zeigen", erklärt die Kuratorin der Amelie-Ausstellung, Jana Fehrensen im Interview mit neo1.

Grosse Spuren der Zeit, welche heute noch zu sehen sind

"Läuft man durch das Dorf Herzogenbuchsee, sieht man die Spuren von Amelie an fast jeder Hausecke. Deshalb ist die Bedeutung von Amelie auch heute noch gegeben", meint Jana Fehrensen weiter.

Amelie Moser, geboren 1839 in Herzogenbuchsee, war eine bedeutende Sozial- und Kulturpionierin ihrer Zeit. 1870 gründete sie den Frauenverein Herzogenbuchsee, den zweiten im Kanton Bern und den zwölften in der Schweiz. 1891 initiierte sie mit dem "Kreuz" in Herzogenbuchsee das erste alkoholfreie Restaurant des Landes, das als Vorbild für ähnliche Einrichtungen in den Kantonen Zürich und Bern diente. Zudem war sie die treibende Kraft hinter der Gründung des Spitals Herzogenbuchsee, etablierte eine private Haushaltungsschule im Oberaargau und setzte sich für den staatlichen Hauswirtschaftsunterricht im Kanton Bern ein. Mit den "Obesitze" (später "Kreuzabende") organisierte sie ein vielfältiges, überregionales Kulturprogramm, bei dem unter anderem Albert Schweitzer auftrat. "Sie war eine Pionierin der freiwilligen Arbeit, des freiwilligen Engagements, auch wenn sie diese nicht erfunden hat", sagt der Amelie Moser Kenner und Teil der AG, Hans-Kaspar Schiesser zu neo1.  Gleichzeitig hatte Amelie Moser ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrer Rolle. "Ihr Umfeld hätte gerne eine extrovertierte Amelie gehabt. Sie war aber trotz ihrer grosser Arbeit und ihrem Engagement, nie gerne in der Öffentlichkeit", so Schiesser.

Geschichte soll weiter gehen

Wie selten eine Frau im 19. Jahrhundert hat Amelie Moser nicht nur für sich selbst Grosses geschaffen, sonder zwei Generationen bürgerlicher Frauen in Herzogenbuchsee ermutigt, das Gleiche zu tun. "Natürlich hat sie sich für Frauenrechte eingesetzt. Aber eine Frauenrechtlerin war sie nicht", meint Hans-Kaspar Schiesser. Sobald es über den Frauenverein hinausging, habe sie auch die damalige Männergesellschaft gestoppt. "In der Schweiz waren es eher linke Frauen, welche sich politisch engagiert haben. Amelie war eher im kleinen und regionalen unterwegs."
Trotzdem soll gerade das Engagement und die Arbeit im Frauenverein, auch mit der Ausstellung, gezeigt werden. "Für mich ist dies der Sinn von all den Festivitäten rund um Amelies 100. Todestag", sagt Vize-Gemeindepräsidentin und Co-Präsidentin des Frauenvereins Herzogenbuchsee, Monika Lang im Gespräch mit neo1. "Die Geschichte muss weiter gehen. Freiwillige Arbeit ist das Rückgrat der Gesellschaft. Auch heute noch - und gerade auch im Frauenverein."

Ausstellung mit Zeitdokumente und grosser Karte

Die grosse Karte im Zentrum der Ausstellung im UG der Bibliothek Herzogenbuchsee zeigt mit Punkten alle verschiedenen Orte, bei welchen Amelie Moser auch heute noch präsent ist im Dorf. Dazu gibt es Briefe, Dokumente, Bilder und Bücher. Am Schluss der Ausstellung steht ein Spiegel: "Hier können sich die Besuchenden selbst fragen: Was mache ich freiwillig für die Gesellschaft? Wie und wo bringe ich mich ein? Die Leute soll sich selbst hinterfragen. Dann haben wir unser Ziel erreicht", erklärt Kuratorin Jana Fehrensen.

Weitere Informationen / Programm des "Amelie-Jahres": https://www.frauenverein-herzogenbuchsee.ch/amelie-moser

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