
Kim Schmid
Die Autorin und Geschichtenerzählerin Kim Schmid ist im Berner Oberland geboren und aufgewachsen und lebt heute in Wingreis am Bielersee. 2022 hat sie den Lehrgang Literarisches Schreiben an der Schule für Angewandte Linguistik absolviert. Wir haben Kim eingeladen, weil uns ihre Energie und ihr Enthusiasmus sofort in ihren Bann gezogen haben. So nahmen uns auch ihre Bespielungen der Emmentaler Zeitzeugen sogleich in ihre eigenen Geschichtenwelten mit.

Narwalzahn, Langnau i.E., 18. Jh.
Mit seinen Fähigkeiten als Chirurg, Mediziner, Apotheker und Kurarzt lockte Michel Schüppach im 18. Jh. viele Menschen – von der lokalen Bauernfamilie bis zum europäischen Adel – nach Langnau. Dieser Stosszahn eines Narwalbullens, der auch für das Horn eines Einhorns gehalten wurde und deshalb als geheimnis- und machtvoll galt, diente Schüppach als Zutat und Placebo für seine Medikamente. Der Zahn war vermutlich ein Geschenk eines geheilten Patienten.

Wiege, Emmental, 1793
Die Wiege ist noch heute in unterschiedlichsten Kulturen zur Beruhigung von Kleinkindern im Einsatz. Durch das Schaukeln soll sich das Kind sicher und geborgen fühlen. In der hiesigen Kultur wurden Neugeborene früher straff eingebunden. Dies meist mit Bändern, die mit dem Ehebett verbunden waren und sowohl als Schaukelhilfe wie auch zum Festbinden des Kindes und Deckbetts dienten.

Wirtshausschild "Löie", Langnau i.E., um 1900
Der «Löwen» war die zweite Wirtschaft im Oberdorf Langnaus. Er stand gegenüber dem «Sängerhaus» und wurde nach einem Brand 1897 um 1900 prachtvoll wieder aufgebaut. Der Gasthof galt als «das erste Haus am Platz «. Hier wurden grosse Feste gefeiert und wichtige Gäste wie das rumänische Königspaar empfangen. 1963 wurde das Areal verkauft, das Gebäude abgerissen und ein Grossverteiler nahm Platz. Heute befinden sich hier Parkplätze – über einen Neubau wird debattiert.